In einer Welt voller Herausforderungen und ständiger Veränderungen ist es entscheidend, innere Ruhe und Widerstandskraft zu entwickeln. Dieser Beitrag zeigt, wie Achtsamkeit und Resilienz helfen können, den Alltag bewusster zu gestalten und mit Stress besser umzugehen.
Es gibt zwei Grundbedürfnisse in uns, die sich bereits in unserer Kindheit ausbilden. Das Bedürfnis nach Verbundenheit – und das nach Autonomie. Beide scheinen sich auf den ersten Blick zu widersprechen und sind doch so eng miteinander verbunden. Sie beeinflussen unser gesamtes Leben und sind elementar wichtig für uns. Wir bewegen uns immer zwischen diesen beiden. Unser Bedürfnis nach Bindung beinhaltet oft Anpassung – unser Bedürfnis nach Autonomie bedeutet Selbstbehauptung. Mit Autonomie bzw. Unabhängigkeit bezeichnet man in der Psychologie einen Zustand von Selbständigkeit, Entscheidungsfreiheit oder Selbstbestimmung.
Mit Verbundenheit assoziieren wir einen Zustand von Verständnis, Geborgenheit, Sicherheit, Zugehörigkeit und Liebe. Wenn wir verbunden sind fühlen wir uns nicht allein, nicht getrennt von anderen oder uns selbst. Die Verbundenheit entwickelt sich zuerst. Wenn die Verbundenheit oder Bindung entstanden ist, dann kann sich unser Gehirn entspannen und anfangen zu lernen. Die Autonomie kann sich dann Stück für Stück entwickeln.
Beides ist für unsere Entwicklung elementar wichtig und je nachdem wie sich beide Pole in unserer Kindheit ausgebildet haben gehen wir in unserem späteren Leben damit auch um. Wer sich z.B. nicht anpassen kann, kann sich nicht binden, und wer sich nicht selbst behaupten kann, verliert innerhalb seiner Beziehungen seine persönliche Freiheit.
LIEBE- DIE BALANCE ZWISCHEN ANPASSUNG UND AUTONOMIE
Die gute Balance finden
Innerhalb einer Beziehung ist es von großer Wichtigkeit zu klären, in welchem Verhältnis jeder das Bedürfnis nach Nähe und Freiraum hat, um dann individuell und gemeinsam eine gute Mischung zwischen „Verbindung“ und „Abgrenzung“ zu finden. Oft erlaubt die Mitte zwischen diesen Extremen ein normales Funktionieren einer Paarbeziehung.“
Ein solcher Mittelbereich kann sein:
Individualität des Einzelnen – und damit klar vom anderen unterscheidbar.
Jeder Partner respektiert die Individualität des Anderen, akzeptiert die Grenzen, die der andere setzt.
Das Paar ist als Paar präsent, als Einheit mit einem gemeinsamen und auch jeweils mit einem Eigenleben.
Die Beziehung des Paares zueinander unterscheidet sich von Beziehungen zu anderen Personen.
So legen manche Wert auf getrennte Kassen, möchten ihr eigenes Bankkonto behalten, manche möchten ihr Hobby bzw. ihre Freizeitbeschäftigung alleine ausüben oder wieder andere möchten einen eigenen Freundeskreis beibehalten oder getrennte Schlafzimmer nutzen. Besonders junge Menschen und Singles lehnen bedingungslose Abhängigkeit häufig ab, sie fühlen sich ihrem Partner verbunden, legen aber auch Wert auf Selbstständigkeit und persönlichen Freiraum.
„Autonomie und Verbindung“ – Ausprägung bereits in unserer Kindheit
Unsere erste Beziehung ist die zu unseren Eltern. Hier lernen wir, ob wir es wert sind, dass man sich um uns kümmert, und ob wir Einfluss auf unser Leben nehmen können. Bei unseren Eltern machen wir existenzielle Erfahrungen mit Bindung und Autonomie.“ Bindungsprobleme wurzeln somit wie die meisten Störungen in Kindheitserfahrungen: „Das Elternhaus ist unser Wegweiser für spätere Liebesbeziehungen. Hier lernen wir, ob Liebe ein Geschenk ist oder ob wir uns die Liebe hart erarbeiten müssen.
Das Bedürfnis nach Anerkennung, Bindung und Autonomie sind somit die wichtigsten Erfahrungen unserer Kindheit. Schon als Kind erfahren wir die erste Form des Bedürfnisses der Anerkennung, wenn z.b. die Mutter das Kind beim anlächelt – damit assoziert das Kind, das es ok ist und es fühlt sich sicher. Dieser Prozess wird auch als gespiegeltes Selbstwertempfinden in der Psychologie bezeichnet. Dieses konditionierte Bedürfnis nach Anerkennung bleibt auch im Erwachsenenalter bestehen, entscheidend ist dabei wie viel Anerkennung wir erfahren haben. Weißt hier ein Kind Defizite auf, drückt sich dies in einem mangelnden Selbstwertgefühl aus, welches sich dann beim Erwachsenen in gesteigerter Bedürftigkeit nach Anerkennung zeigt.
Als Kind wollen wir unsere Umgebung erforschen und entdecken, wir wollen dies selbstständig tun. Eltern die z.B. zu überbehütend oder in gutgemeinter Absicht dem Kind alle Hindernisse aus dem Weg räumen, beeinflussen die Entwicklung eher ungünstig. Neben zu wenig Zuwendung oder einer großen emotionalen Unzuverlässigkeit der Bezugsperson kann sich somit auch eine Näheüberflutung bzw. ein Anklammern durch einen Elternteil negativ auf unsere Bindungsfähigkeit auswirken. Auf diese Weise lernen Kinder oft, dass sie verantwortlich für das Wohl ihrer Bezugsperson sind und die eigenen Bedürfnisse nach Autonomie und Freiheit unterdrücken müssen, um deren Erwartungen zu erfüllen. Diese Annahme überträgt sich – meist unbewusst – auf spätere Beziehungen.
Das Bedürfnis nach Lustbefriedigung
Es ist wichtig früh zu lernen, Lust- und Unlustempfinden zu regulieren, in den ersten Jahren übernehmen diese Aufgabe unsere Eltern. Wird das Kind in seinem Lustbedürfnis zu stark eingeschränkt, kann es zwanghaftes Verhalten und genussfeindliche Normen entwickeln. Wird das Kind zu stark verwöhnt, dann kann es als Erwachsener hingegen Schwierigkeiten bekommen seine Gelüste zu bremsen.
Es macht also Sinn für unser Leben immer eine gesunde Balance zwischen Anpassung und Autonomie anzustreben, um eine glückliche Beziehung und ein zufriedenes Leben führen zu können.